Ein Klassiker des Klaviers
Erika Haase als Interpretin György Ligetis
DOI:
https://doi.org/10.71046/simjb.2023.21Abstract
Die maßgeblich von Musikern der Schönbergschule geprägte Pianistin Erika Haase gehört zu den wegweisenden Interpreten der Klaviermusik György Ligetis. Die Grundlage ihres Ligeti-Spiels bildet ihre persönliche Bekanntschaft mit dem Komponisten, die in die frühen 1960er Jahre zurückreicht. 1990 begann Erika Haase, nach und nach sämtliche Klavier- und Cembalowerke Ligetis auf CD einzuspielen. Einen Meilenstein bildet dabei ihre Aufnahme der Klavieretüden, die in einem Prozess des intensiven Austausches zwischen ihr und Ligeti entstand. Erika Haases interpretatorischer Zugang zielt auf die Freilegung des expressiven Gehalts der Stücke und basiert auf der Klarheit der Stimmführung, Genauigkeit in der Darstellung der Details und einem bedingungslosen Einsatz für die Textgerechtigkeit.
Die 14. Etüde Columna infinită hat im Klavierschaffen Ligetis eine einzigartige Bedeutung für die Diskussion der Rolle räumlicher Vorstellungen. In dem Stück transferiert Ligeti die Struktur der inspirierenden gleichnamigen Monumentalskulptur Constantin Brâncușis in die Musik und setzt auf diese Weise eine immanente Aufwärtsbewegung ins Werk.
A Classic of the Piano. Erika Haase as a Performer of György Ligeti
The pianist Erika Haase, who was strongly influenced by performing aesthetics of the Second Viennese School, ranks among the pioneering performers of György Ligeti’s piano works. Her personal acquaintance with the composer, dating back to the early 1960s, seems to be integral to her interpretative approach. In 1990 Erika Haase began to record Ligeti’s complete works for piano and harpsichord on CD. Especially her recording of the piano etudes can be considered as a milestone in this project and was the direct result of intensive collaboration with the composer. Erika Haase’s approach aims to reveal the expressive content of the pieces and is based on clarity of voice-leading, precision in the presentation of detail, and an unconditional commitment to textual accuracy.
The 14th Etude, Columna infinită, is unique in Ligeti’s piano oeuvre in its treatment of spatial conceptions. In the piece, Ligeti transfers the structure of Constantin Brâncuși’s inspiring monumental sculpture of the same name into the music, creating an immanent upward movement.
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